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Seit 2013 werden die Explorations, Vermessungs und Exhumierungsarbeiten vom POMOST Historical Research Laboratory durchgeführt, das auf der Grundlage des Vereins eingerichtet wurde.
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"Wir vergeben und bitten um Vergebung".


Diese wichtigen historischen Worte richteten 1965 die polnischen Bischöfe an die deutschen Bischöfe. Diese Worte initiierten auch vor 10 Jahren die Gründung des Vereins POMOST.


1997 fand sich in Poznań eine Gruppe von Menschen, die ein gemeinsames Ziel hatten – sie versuchten auf irgendeine Weise das Böse zu reparieren, das sich zwischen den Deutschen und Polen in den letzten 60 Jahren angesammelt hatte. Die Gründer des Vereins waren Polen und auch einige Deutsche. Bei der Gründung von Pomost dachte man nicht an eine politische Bewegung, sondern daran, das Bewusstsein der einfachen Menschen zu bewegen. Wir wollten die Polen erreichen, deren Bild von den Deutschen in den Jahren des Kommunismus verzerrt wurde. Wir wollten aber auch Deutsche ansprechen und bewirken, daß bei dem Begriff Polen nicht nur schlechte Assoziationen geweckt würden.

Wir erinneren nämlich an Ereignisse aus den Kriegsjahren, als Deutsche Polen das Leben retteten. Wir erinnern an Polen, die, als sich das Blatt wendete – Deutschen das Leben retteten. Anfangs konzentrierten wir uns auf die Dokumentation des Kriegsgeschehens im ehemaligen Grenzgebiet zwischen Polen und Deutschland – dabei handelt es sich um die heutige Wojewodschaft Lubuskie. Als Ergebnis unserer Arbeit erschien die erste Ausgabe unseres Buches, das die Kriegsgeschehnisse im Januar 1945 behandelt, sowie das tragische Schicksal der Zivilbevölkerung im Gebiet von Trzciel(Tirschtiegel) und Pszczew(Betsche).


Während unserer Arbeit im Freien entdeckten die Mitglieder von Pomost häufig verlassene und verwahrloste deutsche Friedhöfe. Auf dem Gebiet, wo im Januar 1945 gekämpft wurde, entdeckten wir Soldatengräber.

Soweit keinerlei Probleme auftraten bei den Soldatengräbern, die der Stiftung "Pamięć" in Warschau gemeldet wurden – es handelt sich bei dieser Stiftung um eine polnisch – deutsche Institution, die die Exhumierungsarbeiten des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. auf dem Gebiet von Polen koordiniert, so waren doch die verwahrlosten Friedhöfe eine Sackgasse. Der Gemeindekasse fehlte einfach das nötige Geld. Wir konnten uns aber nicht damit abfinden, daß die Erinnerung an die Menschen, die vor Jahren über diese Erde gingen, hier arbeiteten und ihr dienten - für immer verloren geht; wir wollten uns auch nicht damit abfinden, daß an der Stelle, an der die sterblichen Überreste von Menschen begraben wurden, heutzutage ein Müllplatz sein sollte. Wir begannen damit, Kontakt aufzunehmen zu den deutschen Bewohnern dieser Gebiete.

Nach fast einem Jahr der Suche gelang es uns, offiziellen Kontakt aufzunehmen zu den ehemaligen Bewohnern des Gebiets Międzyrzecz(Meseritz). Diese Menschen fanden sich wiedervereint im "Heimatkreis Meseritz". Der Vorsitzende war Leonhard von Kalckreuth, der mit großem Enthusiasmus unseren Vorschlag einer Zusammenarbeit annahm. Heute können wir behaupten, dies war der Wendepunkt. Alles ging rasend schnell, und unsere Tätigkeit nahm an Geschwindigkeit zu.

In Hinsicht auf die Unmenge an Arbeit, die uns erwartete, mussten wir die Tätigkeit unseres Vereins in bestimmte Abteilungen einteilen. In der Zwischenzeit wurde uns eine Unterstützung durch die Geistlichen der Diözese in Landsberg zugesagt.

Im Juni 2001 organisierten wir gemeinsam mit der katholischen Gemeinde in Trzciel(Tirschtiegel), den ehemaligen Bewohnern der Stadt und dem Gemeindeamt dieser ehemaligen Grenzstadt den ersten ökumenischen Gottesdienst. Zusammen mit dem Pfarrer und dem Pastor beteten Deutsche, die 1945 diese Gebiete verlassen mussten, gemeinsam mit Polen, die in demselben Jahr auf dieser Erde hier ankamen, vertrieben aus dem polnischen Osten.

Eben diese gemeinsamen Wurzeln der Vertreibung aus dem Osten waren ein Element, das Deutsche und Polen miteinander verband. Man betete für die Kriegsopfer und den Frieden. Ein Erlebnis war an diesem Tag dann noch das gemeinsame Entzünden einer Paschakerze durch Polen und Deutsche,, die als Geschenk aus Deutschland mitgebracht wurde, mit den aufgedruckten Jahresdaten: 1939 - 1945 - 2001.

Dieses Ereignis weckte auch ein großes Interesse der Medien, da es ein geschichtliches Treffen war, nach so vielen Jahren gegenseitigen Misstrauens. Seit dieser Zeit finden sich jedes Jahr in Trzciel(Tirschtiegel) Polen und Deutsche zu ökumenischen Treffen ein.


Weiterlesen2002 gelang es uns, die Gemeinde in Trzciel(Tirschtiegel) dazu zu bringen, einen verwahrlosten und vermüllten evangelischen Friedhof in Ordnung zu bringen Ein halbes Jahr lang wurde das Gelände von den Einwohnern der Stadt, vor allem aber von den Jugendlichen wieder in Stand gesetzt. Im Juni 2002 wurde dann feierlich ein Stein enthüllt in Gedenken an die ehemaligen Einwohner der Stadt, aufgestellt an der Stelle, wo eine Kapelle gestanden hatte, die aber zerstört wurde. Das Friedhofsgelände wurde in einen Park des Friedens umgewandelt.br]

Nach den Feierlichkeiten in Trcziel(Tirschtiegel) gingen wir daran, weitere oder ganz ähnliche Friedhöfe neu zu ordnen und weitere Gedenksteine aufzustellen, diesmal in Gemeinden auf dem Gebiet von Miedzyrzecz (Meseritz).


Auf diese Art und Weise stellte man dank unserer Initiative geweihte Gedenksteine auf und ordnete bei der Gelegenheit Friedhöfe in den Ortschaften Wysoka(Hochwalde), Rogozińiec/Rogsen, sowie in Nowy Tomyśl(Neutomischel), das zwar auf polnischer Seite der Grenze liegt, wo aber vor 1945 eine große Zahl Deutscher lebte.

Ende 2002 nahmen wir mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Kontakt auf, und man bot uns eine Zusammenarbeit an. Diese Zusammenarbeit sollte darauf basieren, daß wir von uns aufgefundene Gräber auch exhumieren. Dies war für uns eine neue Herausforderung, und nachdem wir etwa Mitte 2003 eine separate Abteilung für Kriegsarcheologie angelegt hatten, begannen wir mit den ersten Exhumierungsarbeiten.

2004 wurde uns vom Volksbund das genaue Gebiet für unsere Grabungen zugeteilt. Dies waren die Wojewodschaften Wielkopolskie und Lubuskie.

Unsere Exhumierungsarbeiten werden umfassend durchgeführt. Wir beginnen direkt an den Stellen, wo sich mögliche Gräber befinden bzw. wahrscheinlich befinden könnten. Wir schätzen die Zusammenarbeit mit den Medien, die über unsere Suche schreiben. Die direkte Reaktion darauf sind neue Informationen über andere Gräber. Es wird eine Erfassung vorgenommen , eine Dokumentation wird erstellt, die Eigentümer der Grundstücke werden angesprochen und um eine Genehmigung zu Grabungsarbeiten gebeten. Nach Erhalt einer offiziellen Genehmigung durch die Wojewodschaft- Behörden kann mit der Arbeit begonnen werden, bei der auch ein Mitarbeiter teilnimmt, der den Volksbund in Polen repräsentiert.

Bemerkenswert ist, daß wir bisher in Polen in Hinsicht auf unsere Arbeit noch nie missbilligende Reaktionen angetroffen haben. Die Menschen sind ganz im Gegenteil immer sehr hilfsbereit und reagieren mit großem Respekt auf die sterblichen Überreste der Soldaten, die in ihrer direkten Umgebung ruhen und bitten für sie um eine würdevolle Beerdigung. Es ist zum großen Teil eben der Bevölkerung zu verdanken – Zeugen und Nachkommen von Zeugen tragischer Ereignisse aus den Kriegsjahren – daß wir Grabstätten auffinden. Dabei handelt es sich zum Teil um Massengräber, manchmal aber auch um einzelne Soldatengräber.

Wir wollen erreichen, daß dank unserer Arbeit eine größtmögliche Anzahl an Soldaten identifiziert wird. Daraus folgt, daß die noch lebenden Familienangehörigen erfahren können, wo genau der Ehemann, Vater oder auch Grossvater begraben ist.

Im Laufe von vier Jahren wurden über zweieinhalbtausend sterbliche Überreste von Soldaten aus den bisherigen Soldatengräbern auf die Kriegsfriedhöfe in Poznań(Posen) und Stare Czarnowo (Neumark) bei Szczecin (Stettin) umgebettet. Dank unserer Bemühungen wurden sie in würdevoller, christlicher Konvention beerdigt. 2001 lernten wir eine.

Gruppe von ehemaligen deutschen Soldaten kennen, die 1945 in Poznań(Posen) kämpften. Sie alle gehörten der Hilfsgemeinschaft ehemaliger Posenkämpfer an, die jedes Jahr am 23. Februar nach Poznań kamen, um gemeinsam Jahr für Jahr den Jahrestag der Beendigung der Kämpfe um Poznań(Posen) zu begehen.


Wir werden oft nach Deutschland eingeladen, um bei Treffen Bericht zu erstatten über unsere Sucharbeiten. Das dortige Umfeld ist sehr interessiert an einem Wiederfinden ihrer in Posen verschwundenen Kampfkameraden.

2003 gelang es uns, eine ökumenische Messe in Poznan(Posen) zu organisieren, während der sich zum ersten Mal in der Geschichte von Poznań ehemalige deutsche und polnische Soldaten die Hand reichten.

Wir schätzen besonders die Vorsitzenden dieses Verbandes - Wilhelm Berlemann und Dr. Dieter Friese, die als deutsche Soldaten die Belagerung von Poznań(Posen) durch die Rote Armee überlebt haben und heute ein Motor sind für die polnisch – deutsche Versöhnung.

Diese Zusammenarbeit der ehemaligen Soldaten mit uns, der jungen Generation von Polen, ist ein fantastisches Beispiel dafür, daß sogar eine sehr schmerzhafte Vergangenheit einer friedlichen Koexistenz unserer Völker nicht entgegenstehen kann.


Dank unserer Zusammenarbeit hat unser Verlag die Urheberrechte für eine Übersetzung und Herausgabe der Bücher, die von der Hilfsgemeinschaft veröffentlicht wurden, für Polen erhalten.

Im Verlauf der letzten zwei Jahre haben wir außer unseren eigenen Bearbeitungen, sieben Bücher herausgegeben - Erinnerungen der deutschen Teilnehmer bei den Kämpfen um Posen. Diese Bücher werden in großen Auflagen im ganzen Land verkauft.

Vor gar nicht so langer Zeit haben wir eine Zusammenarbeit aufgenommen mit den Reservisten der Bundeswehr in Kraichtal. Einige Mal hatten wir bereits eine Delegation des Verbands mit ihrem Vorsitzenden, Herrn Olaf Hoffmann, zu Gast in Posen. Da auch sie lebhaft an der Problematik der Kämpfe um Posen und der Suche nach Soldatengräbern interessiert sind, haben sie beschlossen, uns zu helfen.

Wir haben die Hoffnung, dass diese kurze Zusammenfassung zeigt, dass Polen und Deutsche sich um eine gemeinsame Idee herum vereinigen können. In diesem Fall handelt es sich um die Idee der Versöhnung und der Arbeit für den Frieden. Die sich spontan hier bildenden Beziehungen zwischen durchschnittlichen Staatsbürgern und unterschiedlichen von unten kommenden Initiativen sind ein haltbarer Pfeiler der Brücke, die unsere beiden Völker miteinander verbindet.
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